Das zweite Jahr mit Matsch-Rudolf: Die Materialschlacht

Das erste Jahr mit dem Hilux war schon toll, aber zum einen war ich danach noch immer ein Offroad-Einsteiger, zum anderen gab es viel, was einfach nicht richtig gepasst hat. Einen Pickup fahren und ein Wurfzelt auf die Wiese stellen? Nun ja, das muss besser gehen.

Irgendwann fasste ich also den Entschluss, bei Mehari vorbeizufahren, um ein Dachzelt zu kaufen. Das musste aber auch irgendwo montiert werden. Schließlich habe ich mich entschieden, den „Gartenzaun“ abzubauen und zunächst auf Light Bar und Solaranlage zu verzichten. Bei der Montage des Dachzelts kamen schon erste Zweifel auf, ob die Thule-Träger dafür geeignet wären. Technisch war das kein Problem. Leider stellte sich über das Jahr heraus, dass diese nicht die notwendige Fixierung an der Karosserie hatten. Als ich im Herbst das Zelt vom Fahrzeug abbaute, hatten sich die Dachträger ca. 5cm nach vorne verschoben.

Dennoch waren die ersten Erfahrungen mit dem Dachzelt prima. Auf einigen Trips habe ich es benutzt und kann es mittlerweile innerhalb von ca. 5 Minuten Auf- bzw. Abbauen. Der Komfort ist grundsätzlich nicht schlecht, die Matratze könnte etwas dicker sein. Aber es ist logistisch ein klarer Vorteil, dass man Schlafsack bzw. Bettdecke und Kissen so im Dachzelt verstauen kann, dass diese im Fahrzeug keinen Platz wegnehmen und nach dem Zeltaufbau sofort zur Verfügung stehen.

Was mir bei den Ausflügen im ersten Jahr schon aufgefallen war ist, dass die Kombination aus Verdeck und Ladefläche einfach furchtbar unpraktisch ist, wenn man schnell an einzelne Dinge ran möchte. Entweder, man muss von der Ladekante aus ewig weit reingreifen oder das Verdeck an der Seite öffnen. Mit etwas Übung geht das zwar, bleibt aber lästig. Da auch die Montage von Batterie/Kompressor nicht optimal war, habe ich ein Ladesystem gebaut.

Ladesystem mit Auszügen. Hinten werden Kompressor/Batterien untergebracht, die beiden Schubladen enthalten Werkzeug, Grill, Kochutensilien usw.

Im obigen Bild ist das Ladesystem noch komplett offen, hier wurde nach Fertigstellung mit einer Siebdruckplatte abgedeckt.

Der Lademanager bekam nun eine eigene Kiste. Ich habe den Anschluss für Batterien, Verbraucher und Solarzellen modularisiert und mit großen Anderson Powerpole-Steckern versehen. Der Vorteil davon ist, dass ich das komplette Lademanagement einfach rausnehmen und unabhängig vom Fahrzeug verwenden kann. Außerdem ist es übersichtlicher.

Lademanager, übersichtlich aufgeräumt.

Gleichzeitig habe ich auch die Relais für Light Bar, Kompressor und (noch nicht eingebauten) Rock Lights überarbeitet sowie im Cockpit eine Spannungsanzeige für die Batterien und eine Außentemperaturanzeige eingebaut.

Wer einen Dremel hat, findet immer einen Einbauort für Schalterchen.

Auch die Verkabelung und der Einbauort für das Funkgerät wurden überarbeitet. Ich hatte das Funkgerät bereits im ersten Jahr anstelle des Aschenbechers eingebaut, aber die Verkabelung war suboptimal. Ebenfalls im ersten Jahr hatte ich auch das vom Vorbesitzer verbaute Radio entsorgt und durch ein Radio mit Apple CarPlay ersetzt.

Unauffälliger Innenraum mit den von mir vorgenommenen Anpassungen.

Auch die Funkantenne wurde hübsch eingebaut.

Einige Geländeausfahrten hatten im Vorjahr schon für Spaß gesorgt. So hatte ich im Vorjahr die Lichtmaschine ersäuft, weil ich ja unbedingt im Mammut Offroad nach dem Regen die Matschstrecken fahren musste. Wasserdurchfahrten sind prinzipiell verschleißträchtig, denn auch der Stellmotor der hinteren Differentialsperre war wechselbedürftig und der Anlasser hätte eine tolle Rolle in einem Horrorfilm bekommen können, denn er ging nur bei jeden dritten oder vierten Versuch.

Um dem Anlasser den absolut letzten Rest zu geben und für Umsatz bei Toyota Berhalter zu sorgen war ein erneuter Besuch im Mammut Offroad notwendig. Zunächst aber wurde das Campingequipment ausgiebig getestet.

MatschRudolf im Campingmodus: Solarzelle steht in der Sonne, Dachzelt ist ausgeklappt und bietet Sonnenschutz.

Die Ausfahrt zu Mammut Offroad war sehr unterhaltsam und aufgrund der Dürre im Sommer 2018 gab es eigentlich keine gefährlichen Wasserstellen. Nun ja, eine gab es noch. Da musste ich natürlich reinfahren und habe mich unter Wasser derart eingegraben, dass ich viel zu lange brauchte, um wieder raus zu kommen. Bis ich wieder auf dem Weg nach draußen war, war im Innenraum schon knöchteltief Wasser gestanden. Schönes, matschiges Wasser.

Was ich erst hinterher bemerkt habe ist, dass das Wasser nicht nur im Innenraum stand…

Wenn nur noch Ausbauen hilft…

Nach dieser Wasserdurchfahrt hatte ich dem Anlasser wirklich den letzten Rest gegeben und hatte schon eingeplant, dass ich diesen nach meiner Rückkehr ersetzen lasse. Und dass ich nach dem Geräusch schaue, dass ich seit einigen Kilometern beim Fahren hatte…

Nachdem ich noch ein paar Tage im schönen Brandenburg verbracht hatte, war ich auf der Heimreise. Ca. 15km, bevor ich in meiner Werkstatt angekommen war, hatte ich keinen Vortrieb mehr. Es kam einfach nichts mehr an der Hinterachse an. Ich dachte zunächst, dass irgendwas mit dem Differenzial sei, aber weit gefehlt. Die Kardanwelle, welche sich als Ursache des auffälligen Geräuschs herausstellte, hatte sich in der Mitte gelöst. Ca. 10 km vor meiner Werkstatt fiel sie während der Fahrt auf den Boden und machte eine Weiterfahrt unmöglich.

Und so kam es, dass nicht nur der Anlasser ausgetauscht, sondern auch die Kardanwelle überholt wurde. Grund für die Vibrationen, die zu dem Schaden geführt haben, war übrigens ein Kreuzgelenkt, das trocken gelaufen war. Kreuzgelenke sind bei Toyota normalerweise mit Schmiernippeln ausgestattet, aber es gibt im Zubehörhandel welche, die keine Schmiernippel haben. Die Preisdifferenz sind ca. 10 Euro!

15 Euro beim Kreuzgelenk sparen? Lieber nicht.

Vielleicht solle ich hier noch etwas erklären: Obwohl der Hilux den Ruf hat, unzerstörbar zu sein, sind Defekte nicht ausgeschlossen. Wer einen Hilux nur auf Asphalt fährt, wird natürlich nie die Defekte haben, die ich hatte, aber dafür fährt man ja keinen Geländewagen.

Und so gehts ab in’s dritte Jahr mit MatschRudolf.